Schausammlung MAK-Schausammlung Wien 1900
Design / Kunstgewerbe 18901938
MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst
Vibrierend und vielgestaltig: WIEN 1900 in neuem LichtAls faszinierend vielschichtige Kulturepoche ist „Wien 1900“ längst zum Mythos geworden. Das ebenso facetten- wie folgenreiche
Design und Kunstgewerbe dieser Zeit stellt das MAK in den Fokus seiner Schausammlung WIEN 1900.Thematisches Zentrum der Präsentation bildet das vielgestaltige Ringen um einen österreichischen modernen bürgerlich-demokratischen
Stil. Als Secessionismus und Jugendstil bezeichnet, dient das Design und Kunstgewerbe dieser vibrierenden Zeit heute wie kein
anderes der österreichischen Identitätsstiftung. Blickt man jedoch auf das Jahr 1900, so spiegelte sich in der Suche nach einem passenden Stil die identitäre Krise des Bürgertums.
Die völlig gegensätzlichen Ergebnisse dieser Suche verband ein zentrales Merkmal der Moderne: eine sich bahnbrechende Sehnsucht
nach individuellem Ausdruck. In drei Räumen lädt das MAK zu einer vielschichtigen Auseinandersetzung mit dem Phänomen „Wien 1900“. Als Erste der seit 20
Jahren unveränderten Schausammmlungen hat diese Präsentation eine grundlegende Erneuerung erfahren. Inhaltlich von Christian
Witt-Dörring gemeinsam mit den KustodInnen des Museums entwickelt, zeichnet der Wiener Designer Michael Embacher für die Gestaltung
der Sammlungsräume verantwortlich. WIEN 1900. Design / Kunstgewerbe 1890–1938 folgt einem chronologischen Aufbau. Der erste Raum widmet sich der Suche nach einem modernen Stil, während im zweiten Raum
eine Auseinandersetzung mit dem Wiener Stil erfolgt. Der dritte Raum weist abschließend den Weg zum Internationalen Stil.
Rund 500 ausgewählte Sammlungsobjekte zeigen sich in verschiedenen thematischen Zusammenstellungen, um kunsthistorische wie
gesellschaftspolitische Aspekte rund um die Wiener Moderne zu beleuchten. In mehrfacher Hinsicht verfährt die MAK-Schausammlung WIEN 1900 anders als die Räume, die sich während der vergangenen Jahrzehnte der Wiener Moderne widmeten. Zeitlich bettet sich die Neupräsentation
zwischen die Überwindung des Historismus Ende des 19. Jahrhunderts und die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1938
ein. Sie ermöglicht dadurch ein breiteres historisches Verständnis der Epoche. Der Blick auf internationale Zusammenhänge
öffnet sich, indem Einflüsse aus dem Ausland ebenso Darstellung finden wie andernorts zeitgleich auftretende Entwicklungen.
Aufgezeigt werden darüber hinaus formale bzw. kulturelle Rückgriffe und Kontinuitäten: Manche Objekte veranschaulichen etwa
eine Rückbesinnung auf das Biedermeier oder lassen die Verwendung von Mustern der mährischen Volkskunst erkennen. Auf den „Spuren“ einer zentraleuropäischen ModerneNicht nur die beiden Gegenspieler Josef Hoffmann und Adolf Loos, die unterschiedlichen Wegen in die Moderne folgten, kamen
aus dem Gebiet des heutigen Tschechiens. Zahlreiche weitere innovative Gestalter entstammten den böhmischen und mährischen
Kronländern der Habsburgermonarchie. Die seit Langem bestehende wechselseitige Beeinflussung zwischen Wien, Böhmen und Mähren war äußerst fruchtbringend für die
Wiener Moderne: Viele in Wien ausgebildete Architekten und Designer spielten in ihrer Heimat eine bedeutsame Rolle bei der
Verbreitung des neuen Stils. Die Schausammlungsräume „Wien 1900“ dokumentieren diese Wechselwirkungen und bilden daher einen
wichtigen Eckpfeiler für ein breiteres Verständnis der Entwicklung einer zentraleuropäischen Moderne. Das MAK trägt diesen neuen Ansatz auch nach außen. Mit Unterstützung der EU entwickelt es in den kommenden Jahren unter dem
Titel „Spuren“ eine zentraleuropäische Kulturroute zwischen Wien und Brünn. Diese führt entlang der maßgeblichsten Bauten
der Moderne und beinhaltet Orte mit Bedeutung für das Wiener Geistesleben um 1900. Das MAK nutzt dabei seine seit 2006 bestehende
Kooperation mit der Mährischen Galerie im Josef Hoffmann Museum in Brtnice, um den Kulturraum Mähren–Niederösterreich–Wien
als eines der kreativsten europäischen Zentren der Moderne wieder bewusst zu machen.Kurator Christian Witt-DörringPublikationMAK/GUIDE erschienen anlässlich der Neuaufstellung der MAK-Schausammlung WIEN 1900, herausgegeben von Christoph Thun-Hohenstein, mit Beiträgen von Rainald Franz, Sebastian Hackenschmidt, Barbara Karl, Peter
Klinger, Kathrin Pokorny-Nagel, Elisabeth Schmuttermeier, Christoph Thun-Hohenstein, Johannes Wieninger und Christian Witt-Dörring.
Deutsch/englisch, 224 Seiten, rund 100 Farbabbildungen, 24 x 12,5 cm, Borschur, MAK Wien / Prestel Verlag, 2013. Erhältlich
im MAK Design Shop
„Partage Plus“: Jugendstil goes digital
Im Rahmen des EU-Projekts „Partage Plus – Digitizing and Enabling Art Nouveau for Europeana“ bearbeitet und digitalisiert
das MAK ausgewählte Jugendstilobjekte. Ziel ist es, diese über Europeana, eine multimediale Open Access-Datenbank, einer breiten
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neben anderen internationalen Museen erhält das MAK damit die Möglichkeit seine wertvollen
Bestände – insbesondere Werke von KünstlerInnen der Wiener Werkstätte und der Secession – öffentlichkeitswirksam zu präsentieren.
Auch zahlreiche Exponate der MAK-Schausammlung WIEN 1900 sowie der Ausstellung EIN SCHUSS RHYTHMUS UND FARBE werden im Zuge des Projekts digitalisiert und bis 2014 online gestellt.
„Partage Plus“ wird finanziert durch das EU-Programm zur Unterstützung der Politik für Informations- und Kommunikationstechnologien
/ Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation.
partage-plus.eu, europeana.eu

Öffnungszeiten
Di 10:00–22:00 Uhr
Mi–So 10:00–18:00 Uhr
Mo geschlossen
Eintritt
€ 12 / ermäßigt € 10
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19
Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr Eintritt € 5
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Adresse und Anreise
Stubenring 5, 1010 Wien
U3 bis Stubentor, U4 bis Landstraße/Bahnhof Wien Mitte
Straßenbahnlinie 2, Buslinien 3A und 74A bis Stubentor
Barrierefreier Zutritt
Lift, Behinderten-WC beim Eingang Weiskirchnerstraße 1Treppenlift zur Schausammlung Gegenwartskunst
