8.12.2010—1.5.2011
Untere Ausstellungshalle

Einen der zentralen Angelpunkte in Eva Schlegels künstlerischem Schaffen stellt das Ephemere und dessen Thematisierung sowie Erarbeitung mit unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Kontexten dar.

Die Auseinandersetzung mit der Materie an sich und ihren Möglichkeiten ist grundlegend für ihr Werk. In ihren Arbeiten untersucht die Künstlerin die taktile, körperliche Beschaffenheit der von ihr verwendeten Materialien ebenso wie deren inhärente immaterielle Seite, die sich in Deutungen oder Konnotationen verschlüsselt. Die Wahrnehmung des Betrachters, das Erkennen ist gefordert. Durch Interventionen sucht sie dieses zu verunsichern, um das Bewusstsein für den Vorgang neuerlich zu schärfen, denn auch die Wahrnehmung ist flüchtig wie der Augenblick.

In der Tradition Yves Kleins („Le Saut dans le Vide“ [„Der Sprung ins Leere“], 1960) und Bas Jan Ader („The Fall“, 1970) wird Eva Schlegel anlässlich der MAK-Ausstellung einen Grenzgang zwischen Fliegen und Fallen unternehmen, den Versuch, das Flüchtige festzuhalten. Im Mittelpunkt steht eine aktuelle Werkgruppe Eva Schlegels, die sich mit dem Phänomen des Fliegens und Fallens als einer Metapher für Gelingen und Scheitern auseinandersetzt. Wind und Klang, stellvertretend für die Grundelemente, sind Ausgangsmaterialien für das Raumkonzept für die zentrale Halle. Drei Flugzeugrotoren werden als Projektionsträger für Schlegels Filme fungieren, die u.a. Menschen im Flug und freien Fall oder wissenschaftliche Elemente des Fliegens zeigen. Korrespondierend zu dieser Arbeit wird eine Installation mit Wetterballons zu sehen sein, die das Thema der Ausstellung aufgreift und in eine skulpturale Struktur umsetzt.

Ein Raum ist den Bleiarbeiten mit diversen Motiven gewidmet, die Schlegels eingehende Beschäftigung mit dem eigenwilligen Metall demonstrieren. Prozess und Erstarrung, Tod und Wiedergeburt, Schutz und Gefahr, Schwere und Weichheit: Diese Gegensätze machen das Blei zu einem bevorzugten Material moderner Kunst. Zudem wird ein Kubus aus Blei errichtet, der als Hülle für die pornografischen Lackarbeiten (1995 bis 2006) dient. Ergänzt durch ausgewählte Fotos aus der Serie der „Unscharfen Frauen-Portraits“ (2002 bis 2007) wird ein umfassender Einblick in das Werk der Künstlerin vermittelt.

Die in Tirol geborene Künstlerin ist mit zwei Installationen in der MAK-Sammlung Gegenwartskunst vertreten.

Ausstellung Eva Schlegel, Peter Noever
Kuratorin Bettina M. Busse

Katalog „EVA SCHLEGEL. In Between“, herausgegeben von Peter Noever, mit Textbeiträgen von Jacqueline Burckhardt, Bettina M. Busse, Thomas Macho, Peter Noever, August Ruhs, Ingo Taubhorn, ca. 200 Seiten, ca. 100 Abbildungen, deutsch/englisch, MAK Wien/Verlag für moderne Kunst Nürnberg 2010, € 39. MAK Design Shop

MAK ART Edition "Eva Schlegel 2010", limitierte MAK ART Edition von Lampen aus gelasertem Eisenrohr, erhältlich im  MAK Design Shop