29.6.2000—4.2.2001
Internationale Ausstellung

Max Protetch Gallery, New York
29.06.-28.07.2000

Culver City, Gateway Warehouse, Los Angeles
29.10.2000-04.02.2001

Das CAT-Projekt wurde im Rahmen der Ausstellung "Heaven's Gift" in Wien, Berlin und Moskau vorgestellt, wo sie mit folgenden Worten eingeführt wurde:

"Mit dem Projekt CAT haben die Designer Noever/Müller/Embacher eine radikal neue programmatische Strategie entwickelt, die den komplexen Anforderungen zeitgenössischer künstlerischer Produktionen entspricht. CAT sieht die bauliche Adaptierung des 1942-43 errichteten Gefechtsturmes Arenbergpark in Wien - Mahnmal des "Niemals vergessen" - in ein internationales Zentrum für zeitgenössische Kunst vor. Nach intensiver Auseinandersetzung mit CAT haben die Künstler Jenny Holzer (New York) und James Turrell (Flagstaff/Arizona) künstlerische Interventionen für das Projekt entwickelt."

Die Resonanz auf dieses Vorhaben ist nicht ausgeblieben. Neben der medialen Reaktionen, die durchwegs positiv bis enthusiastisch ausfielen, haben sich auch bedeutende Vertreter des Kunstbetriebs und am gegenwärtigen Kunstgeschehen interessierte Intellektuelle zu Wort gemeldet. So der bekannte französische Philosoph, Geschwindigkeitstheoretiker und Bunkerarchitekt Paul Virilio, der dem MAK seit Jahren verbunden ist:

"Die erneute Infragestellung der zeitgenössischen Kunst ist heute mit der Frage der Globalisierung verknüpft. Wie jede andere menschliche Tätigkeit zu Beginn des neuen Millenniums sieht sich auch die Kunst mit diesem gewaltigen geokulturellen Wandel konfrontiert. Traditionelle Ausstellungsorte können ihre Rolle nicht erfüllen. Die Wahl der Megastruktur des Flakturms in Wien ist daher exzellent: einerseits dank seiner Lage in der Stadt und andererseits dank der Dimensionen des Bauwerks. Heute müssen Orte kultureller Präsentationen infolge der zeitlichen Komprimierung von Bildern, Geräuschen und der Gegebenheiten im virtuellen Raum der Globalisierung 'glokal' sein, das heißt, hier in Wien und dort in der Welt. Der Flakturm im Arenbergpark veranschaulicht diesen Doppelcharakter der zeitgenössischen Architektur: zugleich aktuell und virtuell. Es ist eine neue Art, Raum zu erfahren, indem man die Flaktürme in ihrer Beziehung zum Himmel sieht, und dabei alles beschwört, was vom Himmel kommt: Regen, Schnee, Blitze, Geschosse - und heute Bilder und Klänge."

Der CAT wird das MAK Gegenwartskunstdepot, zahlreiche Ausstellungsräume, Ateliers und Werkstätten, eine Kitchen zone, ein Auditorium, Veranstaltungsflächen sowie ein Restaurant, ein Café und eine Bar auf dem Dach vereinigen. Der Bau eines Medien- und Versorgungsturms an der Westseite, dessen fragil und transparent wirkende Konstruktion die Massigkeit des Gefechtsturms konterkarieren wird, soll die neue Identität des Turmes auch von Fernem erkennbar werden lassen. Das auf zehn Ebenen angelegte Gebäude mit insgesamt 12.900 Quadratmeter Fläche bietet bis zu sechs Meter hohe Räume, von denen manche für kommerzielle Zwecke (Messen, Modeschauen, Clubbings, Konzerte u. ä.) vermietet werden sollen, die meisten aber (Ebenen 3 bis 8) dem eigentlichen CAT-Programm vorbehalten sein werden.
 
Für eine der vier Plattformen des Flakturms plant James Turrell die Errichtung einer Skyspace Bar mit rundem Grundriss. Durch eine Öffnung in der Decke mit einem Durchmesser von etwa 4 m soll die Bar den Besuchern einen unverfälschten Blick auf den Himmel ermöglichen. Wie im Fall des Skyspace-Raumes, den der Künstler für seine 1998 im MAK gezeigte Ausstellung „the other horizon“ geschaffen hat, werden die Menschen den Raum zwischen Himmel und Erde als materialisiertes Farbfeld wahrnehmen und die sonst nicht fassbare Distanz als überwunden empfinden können.
In Turrells Worte: "Von einem Bauwerk, das dazu geschaffen wurde, Dinge aus dem Himmel abzuwehren, entsteht ein Raum, der uns in den Himmel führt - ein Raum zum Himmel."

Jenny Holzers Beitrag bzw. "Intervention" wird an der Spitze des Medien- und Versorgungsturmes zu sehen sein, ein "Suchscheinwerfer", der das Publikum auf aktuelle Aktivitäten und Veranstaltungen im CAT aufmerksam machen wird. Außerdem sollen vom oberen Teil der Konstruktion Texte und Bilder auf die unmittelbare Umgebung des Flakturmgebäudes projiziert werden. Holzers Konzept umfasst auch die Installation mehrerer "electronic signs" am Gefechtsturm selbst. Für ihre CAT-Intervention hat die Anregungen aus Vladimir Tatlins "Denkmal der III. Internationale" (1919/20) einfließen lassen. Die Vorstellung eines Turms als Sender für Kunst, Informationen und Nachrichten hat besonders das Interesse der Künstlerin geweckt. Sie sieht in dem Bau in erster Linie ein urbanes Zentrum für die "Vermittlung von Tatsachen und Ideen".

Mit CAT hat Peter Noever seiner raumästhetischen Vision und seiner transgressiven Museumsauffassung unweit des Stammhauses MAK ein Denkmal gesetzt.