24.4.2007—30.9.2007
MAK Schausammlung Gegenwartskunst

Der 1934 in Basel geborene Alfons Schilling stellt immer wieder den optisch-physikalischen Akt des Sehens mit den biochemisch-neurologischen Grundlagen in den Mittelpunkt seiner Arbeiten, die vor allem aber durch ihr sinnlich-künstlerisches Moment überzeugen und den ganzen Körper in die Wahrnehmung der Umwelt mit einbeziehen. Besonders die Versuche der 80er Jahre mit der Entwicklung der großen, tragbaren Sehmaschinen machen deutlich, wie weit Alfons Schilling den Visionen eines virtuellen (Cyber-)Space schon voraus war, und demonstrieren seine künstlerische Ausnahmestellung. Durch den Ankauf des gesamten Werkblocks Sehmaschinen (5 Sehmaschinen, 120 Zeichnungen und Pläne sowie eine Vielzahl an Fotografien) für die Sammlung des MAK ist es nun möglich, diesen wichtigen Teil des Schaffens Alfons Schillings vollständig zu präsentieren und, ergänzt durch exemplarische Arbeiten anderer Werkphasen, einen Überblick seines gesamten Schaffens zu bieten.

In der Ausstellung sind auch Zeichnungen und Studien zu sehen, die Schilling vor der Entwicklung der Sehmaschinen auf einer mehrmonatigen Afrikareise Ende der 70er Jahre anfertigte. Fasziniert von den großen, tragbaren rituellen Masken entwickelte Schilling die ersten Ideen zu „Instrumentalen Überwucherungen“ und „Körperprothesen“, die das Körpergefühl und die Wahrnehmung durch die Einschränkung des Gesichtsfeldes völlig verändern.

Konzept Peter Noever
Kurator
Rüdiger Andorfer
 

Mit der Reihe "KÜNSTLER IM FOKUS" verfolgt das MAK ein richtungsweisendes Konzept zur Neupositionierung der MAK-Schausammlung Gegenwartskunst. Für jeweils circa sechs Monate wird der Saal der Schausammlung einem in der Sammlung vertretenen Künstler gewidmet. Das Hauptaugenmerk liegt auf wenig bekannten Werkgruppen, wobei die in der MAK-Sammlung vertretenen Positionen mit Leihgaben ergänzt werden. "KÜNSTLER IM FOKUS" ermöglicht nicht nur eine konzentrierte Auseinandersetzung mit Positionen wichtiger in der Sammlung vertretener Künstler, sondern gibt darüber hinaus mit der Präsentation zusätzlicher Leihgaben im Kontext einer Ausstellung einen Impuls für Neuankäufe bzw. Donationen. Damit werden neue Perspektiven zur Erweiterung und Ergänzung der Sammlung geschaffen.