19.9.2007—13.10.2007
Untere Ausstellungshalle

Die Ausstellung reflektiert Persönlichkeit und Werk des bedeutenden Grazer Dramatikers Wolfgang Bauer in Form einer simultanen Videoinstallation mit Erinnerungen seiner Freunde und Weggefährten, wie u. a. Gert Jonke, Christian Ludwig Attersee, Herbert Achternbusch, Max Droschl, Franz Ringel, Barbara Frischmuth, Gottfried Helnwein, Alfred Kolleritsch, Olga Neuwirth, Paulus Manker, Heribert Sasse, Ulrich Schulenburg, Heinz Sichrovsky, Peter Weibel, Heidi und Jack Bauer. Dieser Erinnerungsexzess erzeugt Geschichten und Images vom MENSCHEN AUTOR REGISSEUR EROTOMANEN EXZESSIVEN DENKER SPIELER UND MALER Wolfgang Bauer.

Im Zwischenbereich von Authentizität und Künstlichkeit ist nun auch die journalistische Erzählform des Interviews angesiedelt, welche der Ausstellungskurator zum Modus der Vergegenwärtigung der Persönlichkeit Wolfgang Bauers wählte. Die oder der Interviewte bedient sich in der Mikrofon- oder Kamerasituation diverser Sprachmasken, die auch von dieser oder diesem selbst erzählen. Die ProtagonistInnen der Ausstellung MEMORY XS erzeugen „Mythen“ sowohl von Wolfgang Bauer als auch von sich selbst. Und auch der Interviewer, dem die Rolle des „Mythologen“ zukommt, ist selbst Hervorbringer von Erzählstoff. In Summe ergeben die Interviews eine vielstimmige Geschichte, die sich Leben und Werk des Grazer Dichters einverleibt, den Gegenstand fort erzählt. In den Interviews, die in der Ausstellung installiert werden, verdichten sich die komplexen Erinnerungsinhalte der interviewten Protagonisten zu festgefügten Geschichten. Im zeitgleichen Abspielen der Video-Interviews im Dauerlauf rekonstituiert sich ein polyphoner Erinnerungsraum, in dem sich verschiedene Ebenen erzählter Zeit ineinander schieben, unterschiedlich erinnerte Fakten und Fiktionalisierungen einander brechen. Ein auf solche Art induzierter Erinnerungsexzess holt den Abwesenden für den Moment der Inszenierung - in einem „höheren Sinn“ – in die Gegenwart zurück. In diesem Rahmen installiert Jack Bauer eine Hommage an seinen Vater unter dem Titel BOSCO REALITO.

Kurator Karl Welunschek
 

Wolfgang Bauer (1941-2005) war einer der prominentesten Autoren aus dem Umfeld des Grazer Forum Stadtpark, seine erfolgreichsten Theaterstücke wie "Magic Afternoon" und "Change" sind in viele Sprachen übersetzt und wurden weltweit gespielt. Bauer war Österreichischer Staatspreisträger und einer der bedeutendsten Künstler der Stadt Graz überhaupt.

Neuadaptierung für das MAK von der WOLFGANG BAUER FOUNDATION in Kooperation mit dem MAK und art-media. Eine Produktion des stadtmuseumgraz in Kooperation mit dem literaturhaus graz.

www.wolfgang-bauer-foundation.com