Anlässlich des 100. Todesjahres des Architekten Otto Wagner (1841–1918) untersucht die MAK-Ausstellung POST OTTO WAGNER. Von der Postsparkasse zur Postmoderne dessen Wirkung als „Vater der Moderne“ und zeigt den Kontext und die Wechselwirkungen zwischen Wagner und anderen Protagonisten der frühen Moderne ebenso auf wie den Einfluss seines epochalen Werkes auf Zeitgenossen, SchülerInnen sowie nachfolgende Generationen von ArchitektInnen und DesignerInnen.
30.5.2018—30.9.2018
Untere Ausstellungshalle
Ausgehend von den wichtigsten Werken Wagners – etwa die Bauten für die Wiener Stadtbahn (1894–1900), die Donaukanalregulierung (ab 1894), die k. k. Österreichische Postsparkasse (1903–1910) und die Kirche St. Leopold am Steinhof (1902–1904), wie auch Wohn- und Geschäftshäuser sowie seine Studie Die Großstadt (1911) – werden Themenbereiche dargestellt, in denen sich Wagners nachhaltige Wirkung auf die Architektur der Moderne bis hin zur Postmoderne und zur Gegenwart anschaulich nachvollziehen lassen.

In drei Kapiteln nähert sich die Ausstellung Wagners Vermächtnis. Dabei illustriert sie die Abkehr des Architekten von der Formensprache des Historismus und seinen Einfluss auf die moderne Architektur und Stadtplanung. Die Entwicklung der Großstädte um 1900 machte auch neue Bautypen erforderlich: Dazu zählen in Wien etwa die modernen Wohn- und Geschäftshäuser sowie Warenhäuser und Hotels, die sich in der Folge von Otto Wagners Absage an den Historismus zu den neuen Möglichkeiten des Bauens positionieren mussten und einen bis heute weit verbreiteten architektonischen Typus bilden.

Früher als andere erkannte Wagner dabei auch die zunehmende Bedeutung von Technik und Ingenieurwesen, die sich in neuen Konstruktionen und Werkstoffen manifestierte. Folgerichtig postulierte er einen sogenannten „Nutzstil“, dessen Formen sich aus Material, Konstruktion und Funktion ergeben sollten. Durch diesen Bruch mit der Ästhetik des Historismus und der vorherrschenden Baukunst wurde Wagner zur Leitfigur der Wiener Moderne. Die Wagner-Schule nach 1900 wird indes durch den starken Einfluss von Architekten wie Josef Hoffmann, Joseph Maria Olbrich, Josef Plečnik, Max Fabiani oder auch István Medgyaszay, Jan Kotěra oder Pavel Janák zum Laboratorium für Stilpluralismus und individuelle stilistische Ansätze, die auch in der Postmoderne wieder aktuell wurden.

Zur Ausstellung erscheint die von Sebastian Hackenschmidt, Iris Meder und Ákos Moravánszky gemeinsam verfasste Publikation POST OTTO WAGNER. Von der Postsparkasse zur Postmoderne, herausgegeben von Christoph Thun-Hohenstein und Sebastian Hackenschmidt. Deutsch/Englisch, ca. 300 Seiten mit zahlreichen Farbabbildungen. MAK/Birkhäuser Verlag, Wien 2018. Erhältlich ab Ende Juni im MAK Design Shop und unter MAKdesignshop.at.

Kurator
Sebastian Hackenschmidt, Kustode MAK-Sammlung Möbel und Holzarbeiten

Wissenschaftlicher Beirat
Iris Meder, Architekturhistorikerin und freie Kuratorin
Ákos Moravánszky, Professor emer. für Architekturtheorie, ETH Zürich
 

Führungen

Ausstellungsführungen
Jeden Sa, 14:00 Uhr

Dialogführung
Di, 5.6.2018, 18:00 Uhr
Kurator Sebastian Hackenschmidt im Gespräch mit Ákos Moravánsky, wissenschaftlicher Beirat der Ausstellung 
Di, 11.9.2018, 18:00 Uhr 
Kurator Sebastian Hackenschmidt im Gespräch mit Claudia Cavallar, Ausstellungsgestaltung