Der österreichisch-amerikanische Architekt Raimund Abraham (1933–2010) sah Architektur in Verbindung zu Kunst, Philosophie, Literatur und Film – ein ideelles Zusammenspiel, das die aktuelle MAK-Ausstellung beleuchtet. 
17.6.2020—18.10.2020
MAK Kunstblättersaal
Der Titel Angles and Angels versteht sich als Sprachspiel, das als Idee und Poesie zu lesen ist. In seinem Manifest EYES DIGGING (New York, 2001) skizzierte Abraham seinen forschenden Zugang zu Architektur und die Bedeutung visionärer Schriftsteller, Philosophen, Dichter, Theoretiker und Komponisten wie Stéphane Mallarmé, James Joyce, Ludwig Wittgenstein und Arnold Schönberg für seine architektonische Praxis.

Raimund Abrahams Entwürfe und Bauten basieren auf strukturellen, archetypischen und neo-futuristischen Grundformen. Anfang der 1960er Jahre zählte er mit Hans Hollein, Walter Pichler, Hermann Nitsch und Peter Kubelka zur Wiener Avantgarde. Es entstanden erste Zeichnungen und Collagen für visionäre Räume, Architektur und Stadtmodelle. International vernetzt, kooperierte Abraham u. a. mit Vito Acconci, Peter Eisenman oder Lebbeus Woods und stand dem Filmregisseur Jonas Mekas nahe, der ihn in seinem Film Scenes from the Life of Raimund Abraham (2013) porträtierte.

Abraham selbst sprach von „imaginärer Architektur“, (nicht ausgeführten) „Projekten“ und „realisierten Bauten“. Ausgehend von der Zeichnung als Denkmodell und Handlungsraum seines architektonischen Schaffens, rückt die MAK-Ausstellung mit Collagen, Modellen und Prototypen von Möbeln seine Entwürfe, Projekte und Architektur in den Fokus, die das Spannungsfeld zwischen dem Individuum und den gesellschaftspolitischen Herausforderungen seiner Zeit ausloten.

Kuratorin: Bärbel Vischer, Kustodin MAK-Sammlung Gegenwartskunst

Filmscreening

Jonas Mekas
Scenes from the Life of Raimund Abraham
USA 2013, 365 Min., engl. OV

Di, 25.8. und 22.9.2020
14:00 Uhr
Pause um 17:00 Uhr (30 Min.)
 
Sa, 5.9. und 26.9.2020
11:00 Uhr
Pause um 14:00 Uhr (30 Min.)