Schausammlung Gegenwartskunst

Gestaltung: Peter Noever

Schausammlungsraum 1993-2012

Der Ort für die Künstler der Gegenwart musste dem Dachboden des Museumsgebäudes abgerungen werden. Erschlossen wird der Raum über eine eigene Treppenanlage, die ihn in den Rhythmus der bestehenden Schausammlungssäle einbindet und dennoch seine Abgeschiedenheit nur zum Teil aufhebt. Frei von ästhetischen Spekulationen und Formalismen ist dies ein heller, übersichtlicher, ungeteilter, offener (Atelier-)Raum, der ausgewählte autonome, individuelle, universelle Beispiele zeitgenössischer künstlerischer Produktion beherbergt. Die auf komplexe Weise miteinander in Beziehung stehenden, eigenständigen, aus ihrem ursprünglichem Kontext herausgerissenen Kunstwerke, Installationen und Skulpturen schaffen und beleben mit ihrer Dynamik, ihren Inhalten und Spannungsfeldern eine neue räumlich-emotionale Skulptur. / Peter Noever

 

Nicht die Zementierung von Kunst, sondern das Erproben, das Suchen und Ausloten muss im Vordergrund einer Sammlung für Gegenwartskunst stehen. Wenn mit dem Gründungsgedanken des MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst noch die Förderung der kunsthandwerklichen Tätigkeit und Produkte verbunden war, die Hebung des Geschmacks und die Vorbildhaftigkeit, so geht es heute vor allem auch darum, sich mit aktuellen Ereignissen und Produktionen aus einer bestimmten Perspektive heraus auseinanderzusetzen, das Ineinandergreifen in den Grenzbereich zwischen "bildender" und "angewandter" Kunst in einer Sammlung darzustellen.

 

Begonnen 1986 sucht die Sammlung Gegenwartskunst die Auseinandersetzung mit Kunstwerken unserer Zeit, den Dialog mit den Künstlern und dokumentiert zeitgenössische Kunstströmungen. Mit Arbeiten im öffentlichen Raum, unter anderem von Donald Judd im Stadtpark, Philip Johnson am Schottenring und Franz West auf der Stubenbrücke, tritt die Sammlung Gegenwartskunst mit kompromisslosen Werken für einen offenen Umgang und ein zu erweiterndes Verständnis für Kunst ein. Die museale, einseitige Aufarbeitung von Kunst muss vermieden werden und das Ziel der Sammlung ist es, sich permanent den Fragen und Themen der Zeit zu stellen. Der Schwerpunkt der Orientierung der MAK-Sammlung Gegenwartskunst beruht auf Arbeiten jener Künstler, die durch Ausstellungen und andere Events in einem direkten Bezug zu diesem Haus stehen. Wesentliche Teile der Sammlung mit Werken unter anderem von Vito Acconci, Herbert Bayer, Günter Brus, Gregor Eichinger, Heinz Frank, Padhi Friedberger, Bruno Gironcoli, Magdalena Jetelová, Donald Judd, Birgit Jürgenssen, Milan Knizak, Brigitte Kowanz, Hans Kupelwieser, Heinz Leitner, Christoph Lissy, Helmut Mark, Oswald Oberhuber, Walter Pichler, Arnulf Rainer, Alfons Schilling, Eva Schlegel, Hubert Schmalix, Rudolf Schwarzkogler, Ingeborg Strobl, Mario Terzic, James Turrell, Manfred Wakolbinger, Hans Weigand, Franz West und Heimo Zobernig sowie experimentelle Architekturprojekte und Manifestationen von Raimund Abraham, Coop Himmelb(l)au, Günther Domenig, Frank O. Gehry, Zaha Hadid, John Hejduk, Friedrich Kiesler, Eric Owen Moss, Rudolph M. Schindler, Carl Pruscha und Lebbeus Woods werden seit 1995 im MAK-Gegenwartskunstdepot im Gefechtsturm Arenbergpark präsentiert. / Peter Noever