Schausammlung Wiener Werkstätte

Gestaltung: Heimo Zobernig

Schausammlungsraum 1993-2012

Die Grundlage für meine Wandmalerei in Farbauswahl und Gestaltung ist die Festschrift anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Wiener Werkstätte im Jahre 1929. Aus der Sammlung der WW habe ich keine Auswahl getroffen. Die Ausstellung zeigt weitgehend die im MAK-Besitz befindlichen Objekte. Das MAK ist im Besitz des Nachlasses der Wiener Werkstätte. Die Wandgalerie zeigt den gesamten Umfang des WW-Archives, welches teilweise in Reproduktionen im Schauraum einsehbar ist. Für die Aufstellung der Wiener-Werkstätte-Objekte habe ich die Vitrinen aus den Beständen des MAK, welche seit Bestehen des Museums zu verschiedenen Zeiten und Zwecken in Verwendung waren, herangezogen. / Heimo Zobernig

Die Wiener Werkstätte wurde 1903 von Josef Hoffmann, Koloman Moser und Fritz Waerndorfer in Wien mit der Absicht gegründet, die formalen Aspekte der Gebrauchsgegenstände den veränderten Ansprüchen einer neuen Zeit anzupassen. Dem Bemühen, alle Bereiche des täglichen Lebens künstlerisch abzudecken, wurde durch einen breiten Produktionsradius entsprochen. Planung und Durchführung der architektonischen Aufträge oblag dem Baubüro, die Einrichtungsgegenstände wurden in der Tischlerei, der Lackiererei, der Buchbinderei, den Werkstätten für edle und unedle Metalle sowie für Lederarbeiten ausgeführt. Zwischen 1910 und 1920 wurde das Angebot noch durch eine Modeabteilung, durch Entwürfe für Stoffe und Tapeten, aber auch durch die Künstlerwerkstätten, in denen mit verschiedensten Materialien gearbeitet wurde, ausgeweitet. Die anfänglich streng geometrische Form der Gegenstände wurde bereits 1906 durch die Überwucherung derselben mit dekorativen Ornamenten aufgebrochen. Mit dem 1915 erfolgten Eintritt Dagobert Peches fand hinsichtlich seiner ungeheuren ornamentalen Fantasie die dekorative Richtung einen Höhepunkt. Das Abgleiten der Wiener Werkstätte auf ein mittelmäßiges künstlerisches Niveau, die unprofessionelle Betriebsführung, die schlechte weltwirtschaftliche Lage, die ein Schwinden der potentiellen Käuferschicht verursachte, führten mit vielen weiteren Faktoren schließlich 1932 zur Schließung des Unternehmens. 1937 wurde das Archiv der Wiener Werkstätte dem Österreichischen Museum für angewandte Kunst zum Ankauf angeboten. Alfred Hofmann, der letzte Besitzer des Archivs, schenkte es 1955 dem Museum. Das Archiv umfasst u. a. Entwurfszeichnungen sämtlicher Künstler der Wiener Werkstätte, außerdem Fotoalben, Modellbücher, Originalstoffmuster, Reinzeichnungen für Stickereien und Spitzen, Gebrauchsgrafik, Ordner mit Korrespondenz. / Elisabeth Schmuttermeier, Kuratorin (zur Zeit der Neuaufstellung Kustodin der MAK-Sammlung Metall)