Sammlung Asien

Kustodin: Mio Wakita-Elis

Die MAK-Sammlung Asien umfasst mit rund 25.000 Objekten aus China, Japan, Korea und Vietnam, datiert vom Neolytikum bis in die Gegenwart, eine große Auswahl der Kunst und des Kunstgewerbes aus dem asiatischen Raum und gibt gleichzeitig Einblick in die jahrhundertelange Wechselbeziehung zwischen Europa und Asien.

Wie vergleichbare Kollektionen ist sie ein Orientalismus an sich: Alle hier gesammelten Objekte wurden von Europäern ausgesucht und repräsentieren damit auch europäischen Geschmack.

Obwohl die Asien-Abteilung erst vor rund 70 Jahren gegründet wurde, zeigte das MAK (vormals k.k. Österreichisches Museum für Kunst und Industrie) seit seiner Gründung Kompetenz auf dem Gebiet asiatischen Kunstgewerbes, da es nicht möglich war und ist, europäische Materialgeschichte ohne Bezüge zu asiatischen Arbeiten darzustellen. Schon um 1900 verfügte das MAK über eine beachtenswerte Sammlung, die Höhepunkte der asiatischen Kulturen dokumentierte. Der Grundstein zum heute gewaltigen Umfang der Asiensammlung wurde 1907 gelegt, als sie mit der Übernahme des ehemaligen k.k. Österreichischen Handelsmuseums reich ergänzt wurde. Damals ging auch die umfangreiche Japan-Sammlung von Heinrich Siebold an das heutige MAK über, die er 1892 dem Handelsmuseum übergeben hatte.

Chinesisches Porzellan, japanische Lackarbeiten, japanische Farbholzschnitte (Ukiyo-e) und japanische Färbeschablonen (Katagami) bilden heute die Schwerpunkte der Asien-Sammlung.

Der bedeutendste Sammlungsbereich – chinesische sowie japanische Keramiken und Porzellane – beinhaltet äußerst qualitätvolle Beispiele aus unterschiedlichsten Epochen, die den Variationsreichtum ostasiatischer Keramiken von ihren Ursprüngen an repräsentieren. Der Sammlungsschwerpunkt liegt entsprechend der Hochblüte der Produktion auf dem 18. Jahrhundert. Zu den kostbarsten Arbeiten, die in diesem Sammlungssegment vertreten sind, zählen unter anderem ein früher Blauweiß-Teller aus der Yuan-Dynastie (1271–1368), Teekeramiken aus China und Japan, chinesische Porzellane der Kangxi-Periode (1666–1722) aus der Sammlung August des Starken sowie ein den Berg Fuji darstellendes Porzellanbild des japanischen Künstlers Kawamoto Masukichi (1831–1907), ein Geschenk der japanischen Regierung an das Museum nach der Wiener Weltausstellung 1873.

Die qualitätvolle Sammlung japanischer Lackarbeiten umfasst Objekte ab dem frühen 17. Jahrhundert und ist besonders reich an Beispielen aus der Meiji-Periode (1868–1912). Zu den herausragenden Sammlungsobjekten zählt hier etwa eine japanische Lackmalerei in Fächerform von Ikeda Taishin (1829–1903). Die Katagami-Sammlung des MAK ist mit 10.000 Objekten eine der größten Sammlungen ihrer Art weltweit. Sie gibt einen beeindruckenden Überblick über die Herstellung, Färbetechnik und Ornamentgeschichte des Katagami, das seit dem 7. Jahrhundert in Japan als angesehenes Kunsthandwerk zum Färben von Leder, Stoff und Papier gilt. Alleine 8.000 der hier gesammelten japanischen Färbeschablonen übergab Heinrich Siebold dem k.k. Handelsmuseum, dessen Bestände 1907 in die Sammlung des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie, heute MAK, übergingen.

Mit rund 4.200 Blättern zählt die Sammlung japanischer Farbholzschnitte zu den bedeutenden Ukiyo-e-Sammlungen in Europa und zu den größeren Sammlungsblöcken des MAK. Der Großteil der Sammlung stammt aus privaten Kollektionen, die auf unterschiedlichste Weise ihren Weg ins Museum fanden, darunter die Sammlungen von Anton Exner, Richard Lieben und Heinrich Siebold. Die Ukiyo-e-Sammlung des MAK vereint Arbeiten von rund 200 KünstlerInnen vom späten 17. bis ins 20. Jahrhundert, darunter Ikonen japanischer Kunst wie die Landschaftsserie 36 Ansichten des Berges Fuji (Japan, ca. 1830) von Katsushika Hokusai (1760–1849) oder Blätter aus der Serie 100 berühmte Ansichten von Edo (1857) von Ando Hiroshige (1797–1858), die für die Entwicklung der europäischen Moderne von ausschlaggebender Bedeutung waren.

Ausgehend von der These, dass japanische Comics, Manga, ähnlich wie ursprünglich Ukiyo-e die Entwicklung der visuellen Kultur beeinflussen, arbeitet die MAK-Sammlung Asien derzeit am Aufbau einer Manga-Sammlung, die die visuelle Ästhetik dieses Massenphänomens anhand exemplarischer Beispiele dokumentieren soll.

In der musealen Präsentation der herausragendsten Objekte der Asien-Sammlung präsentiert sich die Sammlung seit 2014 in einem grundlegend neu konzipierten Schausaal. Eingebettet in eine ortsspezifische künstlerische Gestaltung des international renommierten Künstlers Tadashi Kawamata geben ausgewählte Sammlungsobjekte einen beeindruckenden Einblick in die Kunst und die Kulturen Ostasiens.
Die Präsentation der MAK-Schausammlung ASIEN.  China – Japan – Korea im Erdgeschoß des Museums ist von Kawamatas Idee der permanenten Veränderung sowie dem Spiel von Licht und Schatten getragen.

Teile der MAK-Sammlung Asien sind bereits online zugänglich. Neben der Sammlung japanischer Farbholzschnitte/Ukiyo-e, die bereits vollständig erfasst ist, sind knapp 1.000 kunstgewerbliche Objekte aus China, Japan, Korea und Vietnam in der MAK-Sammlungsdatenbank MAK-Sammlung online verzeichnet.