Aufgrund von Umbauarbeiten ist die Schausammlung Teppiche seit 9.1.2023 geschlossen. Für 2024 ist eine Neuaufstellung der Teppichsammlung geplant. 
1.7.2020—8.1.2023
MAK Contemporary
Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums des MAK 2014, entwarf Designer Michael Embacher ein neues Raumkonzept für die Schausammlung Teppiche, das von einer künstlerischen Intervention der türkischen Künstlerin Füsun Onur ergänzt wird. Die Neuaufstellung zeigt die Teppiche der MAK-Sammlung als Teil eines interkulturellen Dialogs, als Bestandteil des Austauschs innerhalb Asiens, aber auch zwischen Asien und Europa. Neben Sammlungsobjekten aus dem Osmanen- und Safawidenreich ist eine Auswahl europäischer Stücke zu sehen; kunsthandwerkliche Objekte aus den jeweiligen Regionen stellen Querverbindungen zu den Teppichen her, setzen sie in einen vielschichtigen formalen Kontext und unterstreichen ihre historische Authentizität.
 
Die MAK-Sammlung Teppiche zählt zu den drei wichtigsten Teppichsammlungen weltweit. Das Herzstück bilden klassische Teppiche des 16. und 17. Jahrhunderts, der Glanzperiode der islamischen Großreiche der Osmanen, Safawiden und Moguln. Neben Teppichen aus der islamischen Welt verfügt das MAK auch über eine hochkarätige Sammlung französischer Savonnerien aus dem 18. Jahrhundert. Zu den Höhepunkten zählen der einzigartige seidene Mamluken-Teppich, der safawidische Jagdteppich, der Spiralrankenteppich aus Herat, der figurative indische Teppich aus der Zeit Akbars, des Großen, und die französischen Savonnerieteppiche Kaiser Josefs II. Die Sammlung des MAK entstand weniger durch systematische Ankäufe als vielmehr infolge der historisch motivierten Integration von Beständen, die jeweils aufgrund eigener Kriterien zusammengetragen worden waren. Schon 1868 wurde der erste Teppich für das Museum angekauft, bis 1922 waren die meisten, die sich heute in der Sammlung befinden, unter einem Dach vereint. Die wichtigsten Stücke stammen aus ehemals kaiserlichem Besitz.
 
Die Visualisierung der eng geknüpften geografischen, formalen und kulturellen Verbindungen zwischen Europa und dem Nahen sowie Mittleren Osten in der Zeit zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert ist ein zentraler Aspekt der gestalterischen und kuratorischen Neukonzeption des Schausaals. In seinem architektonischen Konzept stellt Michael Embacher die Teppiche unterschiedlicher Herkunft einander gegenüber, präsentiert sie in ihrer gesamten Plastizität, aber auch Fragilität und verwebt sie mithilfe dünner Stahlseile mit der Wandschale seiner spektakulären Rauminstallation. Die Exponate scheinen auf unterschiedlichen Höhen, leicht gekippt oder gedreht, im Raum zu schweben.
Kuratorin:
Barbara Karl
 
Gestaltung:
Michael Embacher
 
Künstlerische Intervention: 
Füsun Onur, kuratiert von Bärbel Vischer, Kustodin MAK Sammlung Gegenwartskunst
Zur MAK Schausammlung Teppiche erschien der MAK/GUIDE Teppiche, herausgegeben von Christoph Thun-Hohenstein und Barbara Karl, Texte von Barbara Karl, Edith Oberhumer, Christoph Thun-Hohenstein, Bärbel Vischer und Angela Völker sowie ein Interview mit Michael Embacher, deutsch/englisch, 192 Seiten mit rund 100 Farbabbildungen, MAK Wien / Prestel Verlag, München–London–New York 2014. Erhältlich im MAK Design Shop um € 9,90
Künstlerische Intervention 
Füsun Onur (*1938, Istanbul) entwickelt ein Vexierspiel zwischen ideellen, kulturellen und religiösen Welten. In der Höhe der Galerie lässt die Künstlerin einen ephemeren weiblichen Engel, gleichsam ein alles vereinendes oder in Frage stellendes Zeichen, über der musealen Sammlung schweben. Den Engel als Figur der Schriften des Tanach, des Alten und Neuen Testaments sowie des Korans löst Onur in einer konzeptuellen wie poetischen Geste von vorbestimmten Interpretationen globaler und geistiger Territorien.