Eines der Highlights der Ausstellung ist die Präsentation des sogenannten „Arabischen Zimmers“. Der von Schmoranz entworfene Raum war von 1883 bis 1931 dauerhaft im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie eingerichtet und seither in seiner Gesamtheit der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.
Die theoretische Grundlage bildet die neuere Kritik an Edward Saids klassischem Orientalismus-Ansatz aus postkolonialer Sicht. Orientalismus wird im Rahmen der Ausstellung nicht nur als ein aus europäisch-westlicher Perspektive erfolgendes Othering („Alterisierung“) pauschalisiert, sondern als ein höchst komplexes Gebilde dynamischer Verhandlungsprozesse verstanden, die auch Praktiken wie Self-Othering, Widerstand und Komplizenschaft des „Orients“ miteinschließen. Die Wiener Weltausstellung wird aus zwei verschiedenen Länderperspektiven neu kontextualisiert, um damit verbundene Mechanismen sowie ästhetische und kulturpolitische Strategien genauer zu dechiffrieren.
KURATORIN
Mio Wakita-Elis, Kustodin MAK Sammlung Asien