Textilien in der bildenden Kunst

Bearbeitung: Bärbel Vischer, Kustodin MAK-Sammlung Gegenwartskunst
Ausgehend von der Moderne und der Avantgarde wird im Rahmen des Forschungsprojekts das transmediale Potenzial von Textilien – sowohl in der bildenden Kunst als auch an deren Schnittstelle zu angewandter Kunst, Architektur und Design – untersucht. Das Textile mit seinen weichen, fragilen und ephemeren Eigenschaften steht als Medium, Technik, Material und Metapher für das Hybride und das Künstliche. So wurde das System des industriellen Webens als Vorbild für die Entwicklung der ersten Computerprogramme aufgenommen; das Muster bzw. das textile Ornament spiegelt sich im Algorithmus des Internets wider. 
 
Durch die MAK-Sammlung Textilien und Teppiche sowie die mit dem Museum eng verbundenen Theoretiker Gottfried Semper und Alois Riegl ist die Expertise des MAK im Forschungsbereich Textil grundlegend. Das Taktile spielt in der Entwicklung und Wahrnehmung von Objekten aus Textil ebenso eine wesentliche Rolle wie das Färben und die Farbgebung. Das Prozesshafte und die Parameter der Produktion sind ein bestimmender Aspekt der künstlerischen Praxis. Die Fragen kultureller Appropriation und der Autorenschaft müssen im Diskurs zwischen Kunst und Handwerk neu formuliert werden. Welche Rolle und Funktion übernimmt das Textile in zeitgenössischen künstlerischen Praktiken? Welchen Beitrag vermag das Textile in der Zukunftsforschung zu leisten? Das Forschungsprojekt beleuchtet die Positionen von bildenden Künstler*innen, die an der Weiterentwicklung des Mediums Textils arbeiten und als Multiplikator*innen fungieren.
 
Bearbeitung: Bärbel Vischer, Kustodin MAK-Sammlung Gegenwartskunst