
Die ersten Bücher wurden in Marmorpapier (Tunkpapier), das selbst hergestellt wurde, gebunden. Gleichzeitig entwarfen sowohl Moser als auch Hoffmann Bucheinbände in Leder. Zumeist wurde dafür Ziegenleder (Maroquin) mit stärkerer, körniger Narbung oder solches mit glatter Oberfläche verwendet. Gelegentlich griff man aber auch auf Krokodil-, Schlangen-, Frosch-, Eidechsen- und Perlrochenhaut oder Stoff zurück.
Die Geometrisierung war das vorherrschende Gestaltungsprinzip bei den reich dekorierten oder schlicht gestalteten Bänden. Mit den in der Werkstätte vorhandenen Lederstempeln konnten die vielfältigsten Lösungen erzielt werden. Parallele Linien, Quadrate, Rauten, Ellipsen, Kreise, Ovale, Spiralen, Ranken sowie stilisierte Blätter, Blüten und Früchte waren die bevorzugten Motive, die die Einbände überzogen oder darauf nur als Einzeldekor eingesetzt waren. Gelegentlich wurde mit der Konzeption des Einbandes dem Inhalt des Buches Rechnung getragen und die Gestaltung des Äußeren mit dem „Inneren“ in Beziehung gesetzt.
Mag es uns heutzutage verwundern, dass dem kostbaren Buch zugeneigte Personen damals nicht mit der Verlags ausgabe zufrieden waren, sondern KünstlerInnen beauftragten, Einbände für ihre Ankäufe zu entwerfen, so war dies im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eine durchaus übliche Praxis. In der Wiener Werkstätte wurden zwischen 1904 und 1929 über 300 Bucheinbände entworfen.
Anhand der in der Ausstellung BUCHEINBÄNDE DER WIENER WERKSTÄTTE präsentierten Objekte aus Privatbesitz – hervorzuheben sind die Sammlungen Ernst Ploil und Richard Grubman – und aus der MAK-Sammlung kann die ungeheure Fülle an Ideen und die Vielfalt in der handwerklichen Umsetzung, die die Bucheinbände der Wiener Werkstätte kennzeichnen, aufgezeigt werden.
Gastkurator: Ernst Ploil Kuratorinnen: Elisabeth Schmuttermeier, Kustodin MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv; Maria-Luise Jesch, Assistenz, MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv
Für die großzügige Unterstützung danken wir
Richard Grubman
Ernst Ploil
Für die großzügige Unterstützung danken wir
Richard Grubman
Ernst Ploil







KuratorInnenführungen
Di, 14.3.2017, 18:30 Uhr
mit Ernst Ploil, Gastkurator
Di, 4.4.2017, 18:30 Uhr
mit Maria-Luise Jesch, Kuratorin, MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv
Di, 16.5.2017, 18:30 Uhr
mit Elisabeth Schmuttermeier, Kuratorin, Kustodin MAK-Sammlung Metall und Wiener-Werkstätte-Archiv
Expertinnenführung
Sa, 10.06.2017, 11:00 Uhr
Sa, 10.06.2017, 14:00 Uhr
Was ist Kleisterpapier, was ist Tunkpapier? Buntpapiere bei Bucheinbänden der Wiener Werkstätte
Expertinnenführung durch die Ausstellung BUCHEINBÄNDE DER WIENER WERKSTÄTTE mit der Buchrestauratorin Ilse Mühlbacher
Führung (in English)
Sa, 10.06.2017, 12:00 Uhr - 12:30 Uhr
Guided tour through the exhibition BOOK COVERS OF THE WIENER WERKSTÄTTE
MITTWOCHS IM MAK
Mi, 19.04.2017, 15:00 Uhr
Bucheinbände der Wiener Werkstätte
Ausstellungsführung, anschließend weiterführendes Gespräch im Restaurant Salonplafond im MAK.
MAK4FAMILY
Workshop für die ganze Familie (ab 4 Jahren)
Teilnahmegebühr: € 4,50 pro Kind
Ermäßigter Eintritt für Begleitpersonen
Sa, 22.04.2017, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr
Kleider für die Bücher - wir ziehen Bücher an!
Vor mehr als 100 Jahren war es große Mode, Bücher zu gestalten und zu verpacken. Es entstanden kleine Kunstwerke, die zuerst auf Papier entworfen und dann aus Leder, Papier und Karton umgesetzt wurden. MINI MAK hat für euch einen Arbeitsbogen entworfen, mit dem ihr euer eigenes Museumsheft gestalten könnt.
Sa, 27.05.2017, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr
Kröte, Frosch und Schlange – was hat das mit MINI MAK zu tun?
Vor mehr als 100 Jahren gab es noch keinen Artenschutz, da durfte man die Haut dieser Tiere noch verarbeiten – zu Taschen, Gürteln und auch zu Bucheinbänden. Wer findet schnell heraus, wo in der Ausstellung BUCHEINBÄNDE DER WIENER WERKSTÄTTE welche verwendet wurden? Wir entwerfen dann gemeinsam einen Einband für euer Lieblingsbuch – artenschutzgerecht.
Sa, 10.06.2017, 14:00 Uhr - 16:00 Uhr
Kleider für die Bücher - wir ziehen Bücher an!
Vor mehr als 100 Jahren war es große Mode, Bücher zu gestalten und zu verpacken. Es entstanden kleine Kunstwerke, die zuerst auf Papier entworfen und dann aus Leder, Papier und Karton umgesetzt wurden. MINI MAK hat für euch einen Arbeitsbogen entworfen, mit dem ihr euer eigenes Museumsheft gestalten könnt.
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