Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums des MAK 2014, entwarf Designer Michael Embacher ein neues Raumkonzept für die Schausammlung Teppiche, das von einer künstlerischen Intervention der türkischen Künstlerin Füsun Onur ergänzt wird. Die Neuaufstellung zeigt die Teppiche der MAK-Sammlung als Teil eines interkulturellen Dialogs, als Bestandteil des Austauschs innerhalb Asiens, aber auch zwischen Asien und Europa. Neben Sammlungsobjekten aus dem Osmanen- und Safawidenreich ist eine Auswahl europäischer Stücke zu sehen; kunsthandwerkliche Objekte aus den jeweiligen Regionen stellen Querverbindungen zu den Teppichen her, setzen sie in einen vielschichtigen formalen Kontext und unterstreichen ihre historische Authentizität.
Die MAK-Sammlung Teppiche zählt zu den drei wichtigsten Teppichsammlungen weltweit. Das Herzstück bilden klassische Teppiche des 16. und 17. Jahrhunderts, der Glanzperiode der islamischen Großreiche der Osmanen, Safawiden und Moguln. Neben Teppichen aus der islamischen Welt verfügt das MAK auch über eine hochkarätige Sammlung französischer Savonnerien aus dem 18. Jahrhundert. Zu den Höhepunkten zählen der einzigartige seidene Mamluken-Teppich, der safawidische Jagdteppich, der Spiralrankenteppich aus Herat, der figurative indische Teppich aus der Zeit Akbars, des Großen, und die französischen Savonnerieteppiche Kaiser Josefs II. Die Sammlung des MAK entstand weniger durch systematische Ankäufe als vielmehr infolge der historisch motivierten Integration von Beständen, die jeweils aufgrund eigener Kriterien zusammengetragen worden waren. Schon 1868 wurde der erste Teppich für das Museum angekauft, bis 1922 waren die meisten, die sich heute in der Sammlung befinden, unter einem Dach vereint. Die wichtigsten Stücke stammen aus ehemals kaiserlichem Besitz.
Die Visualisierung der eng geknüpften geografischen, formalen und kulturellen Verbindungen zwischen Europa und dem Nahen sowie Mittleren Osten in der Zeit zwischen dem 15. und dem 18. Jahrhundert ist ein zentraler Aspekt der gestalterischen und kuratorischen Neukonzeption des Schausaals. In seinem architektonischen Konzept stellt Michael Embacher die Teppiche unterschiedlicher Herkunft einander gegenüber, präsentiert sie in ihrer gesamten Plastizität, aber auch Fragilität und verwebt sie mithilfe dünner Stahlseile mit der Wandschale seiner spektakulären Rauminstallation. Die Exponate scheinen auf unterschiedlichen Höhen, leicht gekippt oder gedreht, im Raum zu schweben.