2.6.2010—1.8.2010
Untere Ausstellungshalle

Anlässlich des 85. Geburtstags von Otto Muehl fand am 1. Juni 2010 die Weltpremiere des Films „Becoming Otto“ von Vincent Juillerat und die Präsentation von Muehls neu adaptiertem Werk „Apokalypse / Keinen Keks heute“ statt.

In „Becoming Otto“ (Frankreich, 2010) wird eines der kontroversesten und anspruchsvollsten künstlerischen Experimente des 20. Jahrhunderts – vom Wiener Aktionismus bis zu den Erlebnissen innerhalb der Muehl-Kommune – durchleuchtet: Ab Beginn der 1960er Jahre betrieb Muehl künstlerische Forschungsarbeit und strebte die Vereinigung von Kunst und Leben an. Vor allem durch die Arbeiten von Sigmund Freud und Wilhelm Reich inspiriert, gilt Muehl als Vorreiter für eine Vielzahl von Methoden, die bis heute innerhalb der zeitgenössischen Kunstszene angewandt werden.

Direkt nach dem Filmscreening im MAK-Vortragssaal moderierte Philip Ursprung (Professor für moderne und zeitgenössische Kunst, Universität Zürich) ein Publikumsgespräch mit dem Regisseur Vincent Juillerat (Selenium Films, Paris), Sean Cullen (Schnitt, Paris), Danièle Roussel (Archives Otto Muehl, Faro) und Peter Noever (Direktor MAK).
 

Im Anschluss wurde in der MAK-Ausstellungshalle das neu adaptierte Werk Otto Muehls „Apokalypse / Keinen Keks Heute“ (Otto Muehl, 1998, Acryl auf Leinwand mit Collage) präsentiert.

Nach einem Farbanschlag auf die aus neun Leinwänden bestehende gesellschafts- und politikkritische Bildcollage im Juni 1998 in der Wiener Secession kam es zu einem gerichtlichen Ausstellungsverbot des Werkes in Österreich. Das Verbot wurde 2007 vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als „unzulässig im Sinne der demokratischen Meinungsfreiheit“ erklärt und wieder aufgehoben. Nun ist die kontroverse, neu für das MAK adaptierte Arbeit bis 1. August 2010 im MAK zu sehen.